Derby mit enttäuschendem Ende

VIOLA MERDA : SK Rapid (0:0) 0:0
01.10.2023 – 15.112 Zuschauer

14 Spiele in Folge kein Derbysieg. Um diese Unserie gegen den seit Jahren finanziell und aktuell auch sportlich angeschlagenen Stadtrivalen zu beenden, zog es heute 1600 Grüne auf verschiedenen Wegen in den 10. Bezirk. Neben der einen oder anderen kleineren Gruppe trafen sich um 14 Uhr rund 800 Rapidler bei der Karlskirche – einer Sehenswürdigkeit, die Wien in seiner einzigartigen Geschichte auf beeindruckende Weise repräsentiert.

Nach ein paar Liedern ging es von dort auf dem üblichen Weg nach Favoriten und wie üblich schlossen sich am Reumannplatz noch einige hundert Rapidler mehr dem Tross an. Pyro, Gesänge und Auftreten insgesamt ließen nicht an Entschlossenheit vermissen. So war das auch etwa zeitgleich am Verteilerkreis, wo aber kein Kontakt erfolgte und bis auf ein paar Rennereien und kleineren Scharmützeln nicht viel passierte.

So fanden sich am Ende nach und nach alle Gesichter im Block ein. Diesmal beging man nicht den gleichen Fehler wie beim letzten Mal und sorgte dafür, dass die Aufteilung zwischen Ober- und Unterrang besser war (üblicherweise drängen ja immer alle nach oben). Das war vor allem für die Choreografie zu Beginn wichtig, die aus grünen Plastikfahnen (zuerst halten, dann schwenken) und einer Balkenfahne vorne bestand. Später kam das Wappen von UR mit Fackeln umrandet zum Vorschein.

Auf der anderen Seite dominierte das Thema Wien. „In Wien nur wir“ stand dabei am Banner, dazu wurden beide Ränge mit einem konturgeschnittenen Überzieher umrandet und einem weißen Kreuz, das anfangs gefüllt mit Fahnen das Wien-Wappen und später ein violett-weißes Kreuz ergab.

Das Match begann sogleich mit einem Paukenschlag, denn die Austria ging schon nach wenigen Sekunden vermeintlich in Führung. Der 3minütige VAR-Check sagte dann aber nein. Einfach unmöglich, wie der Fußball auf diese Weise kaputt gemacht wird. Die gesamte Anfangsenergie beider Kurven wurde abgedreht. Unerklärlich, wie man eine simple Spielsituation so lange nicht final bewerten kann…

Seis drum. Man hoffte also auf einen Kampf mit offenem Visier und dass es so weitergehe. Je länger das Match dauerte, umso mehr offenbarten sich aber spielerische Mängel auf beiden Seiten und das Spiel wurde immer unansehnlicher.
Thematisch widmeten sich die Spruchbänder der Austria natürlich dem Vorfall vor einigen Wochen, bei dem ein paar Violette im Weststadion Choreoelemente von UR entwendeten. Wenn man sich die bedienten und deplatzierten Spruchbänder der Austria in den letzten Jahren und Jahrzehnten geistig vergegenwärtigt, so muss man sagen, dass diesmal durchaus Witz und Esprit dahinter steckten.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit folgte ein Spruchband, das die wieder aufkeimende mediale Diskussion zum Thema Pyrotechnik thematisierte und mit dem Begriff „Pyrowahnsinn“ spielte. Es folgten 80 Fackeln über beide Ränge verteilt. Auch auf der anderen Seite wurde über das ganze Spiel verteilt viel Pyro gezündet.

Auf dem Feld wurde es gleich nach Wiederbeginn ereignisreich. Einem Ausschluss bei den Violetten folgte wenige Minuten später der 2. Das war überraschend und es war zu diesem Zeitpunkt allen im Sektor klar, dass das Spiel zwangsläufig in unsere Richtung kippen musste. Es sollten 40 Minuten und mehr in zweifacher Überzahl folgen. Motiviert von diesem Umstand, wurden unsere Lieder lauter und lauter. Der Block forderte das Tor, das auch schon das Siegestor sein konnte und steigerte sich daher akustisch deutlich, wenngleich auch die erste Halbzeit bereits recht gut war.

Auch jetzt präsentieren die Veilchen noch ein paar Spruchbänder zu oben erwähntem Thema. Das Letzte mit einem Willhaben-Link, auf dem die gestohlenen Elemente zum Verkauf angeboten wurden. Nicht gerade unkreativ. Die Uhr lief und es ging der letzten Viertelstunde entgegen. Ob der wenigen Chancen unserer Jungs wurde die Stimmung im Block langsam unruhiger, dennoch vertraute man auf das gute Ende und peitschte die alles andere als tapfer kämpfende Elf nach vorne. Mehr als eine Torchance von Mayulu und ein paar Schussversuche aus der zweiten Reihe sollten aber nicht rausschauen und so kam es wie es anfangs niemand für möglich hielt. Das Match endete 0:0. Ob der Umstände ein Sieg für die Austria und demnach eine Niederlage für uns.

Dementsprechend verlief auch die Verabschiedung der Spieler. Nur wenige Tage nach der blamablen Leistung in Ried gegen Gurten ließ die Mannschaft keine positive Reaktion folgen. Taktisch gab es keine Antwort auf die Abwehrschlacht der Austria und das ist am Ende auch wirklich ernüchternd.

Hinaus ging es wieder in kleineren oder größeren Gruppen. Während sich die meisten – wie üblich – über den Reumannplatz zurückbegaben, ging unser Lords-Lions Mob noch ein wenig durch den 10., um dann nach etwa einer halben Stunde über den Hauptbahnhof in die diversen Richtungen nach Hause zu fahren. Ein ernüchternder Tag fand so ein unspektakuläres Ende. Die Fahrt nach Lustenau in einer Woche wird wohl einen gewissen Partyfaktor brauchen, denn die Vorfreude auf das Match selbst hält sich in Grenzen…

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