Ried auswärts – ein „Heimspiel“ für uns

SV Ried – SK Rapid 1:0  (0:0);
12.BL-Runde, 15.10.2022, 5.800 Zuschauer

Nach der desaströsen Vorstellung beim Derby gegen die Elf aus dem hässlichsten aller Wiener Gemeindebezirke gibt es zum Beginn dieses Berichts eigentlich nicht viel zu sagen:
Wiedergutmachung ist angesagt!

Nachdem am besagten Wochenende Choreoarbeiten ins Haus standen, machte sich der Großteil unseres Haufens direkt vom Ort der Malarbeiten mit Autos auf den Weg ins Innviertel.

In der knapp 12 500 Einwohner zählenden Kleinstadt verlief die Ankunft ohne erwähnenswerte Vorkommnisse.

Die Einlasskontrolle wurde relativ rasch überwunden und schon konnte man sich an die Arbeit machen. Während die Künstler unter uns ihre kreative Ader nützten, um die örtlichen Sanitäranlagen, den Bierstand und den sehr familiären Sektor mit unserer wunderschönen Farbenpracht zu verzieren, machte sich der Rest an die letzten Matchtagsvorbereitungen, um mit einem ordentlichen Tifo zu starten.

Mit einer Choreographie der Tornados soll der Spieltag nun perfekt gemacht werden, damit wichtige drei Zähler in die Bundeshauptstadt entführt werden können. Ein aus mehreren Stoffbahnen bestehender Überzieher und ein auf dem Zaun angebrachter Fetzn‘ ergab ein wirklich ansehnliches Bild. FUCK COPS WORLDWIDE – recht viel mehr gibt es dazu wohl nicht zu sagen!
Gegenüber jedoch, sehr wohl!

Dort feierte die Heimseite das zehnjährige Bestehen der Supras Young Spirit und diese nahmen sich dabei kein Blatt vor dem Mund.
 „Tifo, Pyro, Saufexzesse – seit 10 Jahren gibt’s für jeden auf die Fresse“ – nur große Klappe und nichts dahinter? Wir werden sehen …

Nun ist aber jede anwesende Person im ausverkauften Gästesektor gefragt – 90 Minuten Vollgas!
Dies nahm sich (wenigstens noch zu Beginn der Partie) die Mannschaft zu Herzen und unsere 11 legte ganz gut los.
Das Chancenplus konnte dabei in den ersten 20 Minuten nicht genützt werden und schon nach einer kurzen Zeit der Torflaute machte sich das alte Muster dieser Saison bemerkbar. Nach vielen vergebenen Chancen lässt man den Gegner immer öfter in den eigenen Strafraum vordringen.

Mit einer Nullnummer ging es dabei nach 45 Minuten in die Katakomben des Rieder Stadions, dessen Weg wir noch mit einigen Kampfansagen begleiteten.
Der Mannschaft schien es jedoch nicht so ganz bewusst zu sein, in welchem Dress man eigentlich dieses Spiel bestritt und zum großen Überfluss schaltete sich in der 50. Spielminute der VAR ein.
Wieder einmal ein Elfmeter gegen Rapid, wieder einmal ein perfektes Vorzeigebeispiel für den modernen Fußball.
Keine Emotionen, ewig in die Länge gezogene Entscheidungsfindungen und keine Verbesserung der Fehlentscheidungsquote in Sicht.
Nun war es der (hier namentlich unerwähnte) Strafstoßschütze der Rieder, der sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal so unverdient in Führung brachte.
VARoaschung!

Die restliche Spielzeit wiederzugeben, fällt mir als Verfasser wirklich nicht gerade leicht.
Bis auf ein paar harmlose Gelegenheitsausflüge in den 16er der Rieder konnte man über 40 Minuten nicht nutzen, um noch Zählbares gegen einen ebenso unauffällig spielenden Gegner mitzunehmen.
Nach einem Pfeifkonzert bei der Mannschaftsverabschiedung packte man frustriert die Materialien und wir machten uns gemütlich auf den Weg zu den abgestellten Autos.

Als ein Teil unserer Jungs sich bereits auf den Weg machte, um noch einmal die Pinsel zu schwingen, konnte man im Einbruch der Dunkelheit einen Mob erkennen, der sich scheinbar nicht gerade unbewusst in Richtung des Gästesektors bewegte. Die Gunst der Stunde nütze man sehr gerne und wir stellten fest, dass es in Ried doch noch „Handschlagqualität“ gibt 😉
Als die Cops das mit Pfeffer unterbanden, stellte sich jedoch nur der Bannerspruch im Gästesektor als treffend heraus.
Respekt an die Innviertler für ihre Aktion – so viel Motivation in der eignen Stadt kann man den anderen oberösterreichischen Szenen leider nicht nachsagen.

Trotz der erbärmlichen Leistung am Rasen ist Ried immer noch eine Reise wert!

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