Fußballmafia ÖFB

Mit dem Traditionsverein aus der Südstadt wäre im Sommer beinahe der 9. Verein seit dem Jahr 2000 durch Lizenzverlust aus der Bundesliga verschwunden. Vorwärts Steyr, St. Pölten, FC Braunau, FC Tirol, Bad Bleiberg, SW Bregenz, Untersiebenbrunn sowie der SV Wörgl sind am Ende zu Opfern einer immer mehr in die Kritik geratenen Finanzauflagenpolitik geworden. Da fragt man sich natürlich ob ein dermaßen großer Substanzverlust (mehr als ein Verein pro Jahr ging in den letzten Jahren vor die Hunde) tatsächlich auf die Unfähigkeit so mancher Manager zurückzuführen ist, oder ob das Problem vielleicht doch bei der Bundesliga, beim ÖFB, liegt?

Vergleiche mit dem Ausland zeichnen ein düsteres Bild: in kaum einer anderen Liga in Europa werden Profivereine mit derart komplexen Auflagen konfrontiert wie in Österreich. Aber wozu das Ganze?? Ein Verein ist doch schon aufgrund seiner Rechtspersönlichkeit verpflichtet bestimmte finanzielle Auflagen gegenüber Vereinsbehörden, Gläubigern oder Mitgliedern offen zu legen. Banken beurteilen die Kreditwürdigkeit und Finanzlandesgerichte entscheiden über Insolvenz oder nicht. Wer braucht also überhaupt noch diese zusätzliche Prüfung? Ein Beispiel: Dem SV Wörgl wurde im Jahr 2005 die Lizenz verweigert, weil dieser nicht in der Lage war die von der Liga geforderten Mindestsitzplatzkapazitäten im Stadion aufzubieten. Das obwohl kein einziges Meisterschaftsspiel des Tiroler 2. Ligavereins auch nur annähernd ausverkauft war. Ähnlich paradox die Lage in der 3. Liga. Dort müssen sich die bestplatzierten 4 oder 5 Mannschaften im Winter einer Lizenzprüfung unterziehen! Als Folge dieser Auflagen entstanden beispielsweise 5. platzierten Teams Kosten für externe Wirtschaftsprüfer in der Höhe eines 6stelligen Euro-Betrages, wohl wissend, dass die 15 oder 20 Punkte Rückstand nicht aufgeholt werden konnten und ein Aufstieg daher ohnehin nicht in Frage kam.

Kosten sind genau das entscheidende Problem. Die Liga verlangt zusätzliche Auskünfte über Sicherheiten und Garantien, die teilweise nur unter hohem finanziellem Zusatzaufwand erbracht werden können. Hinzu kommt die permanente sportliche Unsicherheit aufgrund der Ligagrößen. In einer Meisterschaft mit 10 Vereinen ist die Chance in den Abstiegsstrudel zu geraten ungleich größer als in den Spitzenligen Europas. Jene Geduld, mit jungen Spielern langfristig ein Team aufzubauen, können sich nur die wenigsten Vereine leisten. Der Rückgriff auf „renommierte Ausländer“ scheint daher für viele Vereine als probates Mittel. Daran werden auch Inländerquoten nichts ändern, die erwiesenermaßen keine positiven Effekte erzielen konnten. Der Drang zum sportlichen Erfolg ist wiederum mit dem wirtschaftlichen verbunden und so schließt sich der Kreis einer in Österreich stattfindenden Abwärtsspirale. Nur strukturelle Reformen können einen Ausweg aus dieser Misere gewährleisten, doch die Macher der Liga haben in der jüngsten Zeit schon mehrfach bewiesen, dass sie zu diesem Schritt noch lange nicht bereit sind.

Aus Profis werden Amateure und umgekehrt

Wer hat eigentlich noch Interesse daran, ein Spiel zwischen den Amateuren aus Salzburg und denen von Magna Werkssport zu sehen? Ich nicht, noch dazu wenn dies in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse möglich ist! Denn dank eines faulen Kompromisses im Zuge der Verhandlungen um die Aufstockung der zweiten Liga auf 12 Mannschaften ist es möglich, dass auch Amateurvereine in die Bundesliga aufsteigen können. Dem sportlichen Höhenflug eines Vorarlberger Klubs ist es zu verdanken, dass nicht schon in Saison zwei nach dieser Regelung neben den Violetten Amateuren ein weiterer Amateurklub den Weg in die Bundesliga fand. Dann wäre die Zahl der Bundesligavereine auch gleich wieder auf die anscheinend gewollten 20 geschrumpft, denn ein Amateurklub ist kein selbstständiger Verein und genießt beispielsweise den Vorteil an der Lizenz des Muttervereins mitzunaschen. Eine klare Wettbewerbsverzerrung also, gegen die eigentlich niemand etwas unternimmt. Ein Verein aus der ersten Liga kann durch einen Amateur- oder auch Satellitenklub in Liga 2 direkt Einfluss darauf nehmen, wer im kommenden Jahr gegen ihn antritt. Während zahlreiche Traditionsvereine in den Unterligen dahinvegetieren wird es gleichzeitig Großvereinen leicht gemacht Farm Teams zu züchten, wo praktischer Weise der Nachwuchs abgestellt werden kann. Jener Nachwuchs, der aufgrund der Einkaufspolitik in Liga 1 sowieso nie zum Zug kommen wird. Bezeichnend, wie in Österreich Reformen in Angriff genommen werden! FUCK ÖFB!

Es ist endlich an der Zeit von unserer Seite eigene Forderungen für die Zukunft des österreichischen Fußballs zu formulieren:

  1. Ligasponsoren statt Vereinssponsoren: Namen wie Red Bull Salzburg oder FC Superfund müssen endlich der Vergangenheit angehören! Großsponsoren wie Magna und Red Bull dürfen ihre Millionen nicht in einen einzigen Verein stecken und dann glauben den österreichschen Fußball gefördert zu haben. Nach dem Modell der Champions League soll es endlich einen Sponsorenpool geben an dem jeder und auch wirklich JEDER Bundesligaverein in gleichem Maße mitnaschen kann. So gibt es neben den TV Geldern eine zweite fixe Einnahmequelle. Es ist doch schließlich scheiß egal welche Werbebanner in den Stadien aufleuchten, da können es dann auch gleich überall die gleichen sein. (Kooperationspartner und Kleinsponsoren sollen von dieser Regelung ausgenommen werden)Genauso soll es unmöglich sein Stadien nach Gönnern zu benennen (vor allem in Deutschland ein Problem)!
  2. Die ständige sportliche Unsicherheit, die durch die 10er Liga gegeben ist, soll ein Ende haben! In der ersten und zweiten Spielklasse sollen 16 Mannschaften spielen! Argumente, das sie finanziell nicht möglich sind schlichtweg falsch. Erstens können sie mit oben genannten Argumenten entkräftet werden, zweitens soll es im Zuge der Aufstockung zu einer grundlegenden Überarbeitung des Lizenzierungsverfahrens kommen und drittens gibt es schon jetzt in der dritten Liga genug Vereine, die das potential haben in der Bundesliga sowohl finanziell als auch sportlich zu bestehen.
  3. Keine Amateurvereine oder Farm Teams in der Bundesliga. Es soll zudem unmöglich sein, dass Funktionäre in mehreren Vereinen tätig sind.
  4. In einer 16er Liga gibt es nur noch 30 Runden. Dadurch können die fanunfreundlichen englischen Wochen endlich der Vergangenheit angehören bzw. beschränken sich auf Cuppartien und EC. Zudem bedeuten weniger Meisterschaftsspiele für die ohnehin kleinen Kader der Bundesligavereine eine Entlastung sowohl auf nationaler- wie auch auf internationaler Ebene!
  5. Keine Meisterschaft in den Monaten Dezember, Jänner, Februar. Wir fordern eine Meisterschaft ohne Sommerpause, die allerdings erst Mitte März beginnt und Ende November fertig gespielt ist. Keine Absagen und Verschiebungen mehr aufgrund von Schlechtwetter!
  6. Keine Inländerquoten! Wenn die Zahl der Bundesligavereine steigt vervielfacht sich die Zahl der Österreicher die in der Bundesliga spielen automatisch!
  7. Keine Freilose für EC Starter in den ersten beiden Cup- Runden. Das Flair dieses Bewerbes liegt im buchstäblichen Kampf zwischen David und Goliath!
  8. Kein All Star Game am Beginn einer Saison nach amerikanischem Vorbild! Vielmehr wäre die Einführung eines Ligacups (die ersten 3 Vereine der abgelaufenen Saison und der Cupsieger bzw. Finalist) eine interessante Alternative. Auch der Supercup in seiner bisherigen Form hat sich keineswegs bewährt.

Die hier genannten Vorschläge stellen keinen Anspruch auf Vollständigkeit, gerne nehmen wir weitere konstruktive und durchdachte Ideen an. Unter office-at-greenlions.at könnt ihr mit uns in Kontakt treten. Auf eine positive Zukunft der österreichischen Bundesliga von Fans für Fans!

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