Wir sind der Verein!

Personenkult zur Fußball WM, wer wird am Ende der große Star sein, wer der Rookie des Turniers? Von allen nur erdenklichen Werbeflächen lachen sie auf uns hernieder, die Ronaldinhos und Beckhams dieses Planeten. Oder: Wer kennt sie nicht, die legendären Panini-Alben, die sich auch heute noch unter Sammlern großer Beliebtheit erfreuen? Aber, sind sie es eigentlich noch wert ihre Fotos zu sammeln, sich für ihre Autogramme anzustellen oder ihre Namen im Stadion zu skandieren?

Aus der Sicht von uns Fans wohl kaum, denn einen Spieler der die Mentalität und die Geschichte eines Vereins dauerhaft verkörpert, den gibt es nicht mehr. Nicht erst durch den Transfer von Andi Ivanschitz zum Retortenklub aus dem Salzburger Vorort wurde uns wieder einmal eindrucksvoll vor Augen geführt, wie weit es mit der Loyalität zum Stammverein heute bestellt ist. Spieler und deren Agenten handeln in den meisten Fällen nur noch nach dem Prinzip eines homo ökonomicus, eines rational nutzenmaximierenden Individuums. Wie ließe sich dieser Nutzen besser messen als im unmittelbaren monetären Output, dem Gehalt, den Provisionen und den möglichen Werbeverträgen. Leider sind den Transfersummen und Spielergehältern am freien Markt keine Grenzen gesetzt und während sich diese Beträge in immer schwindeleregendere Höhen schrauben und die weniger finanzkräftigen Vereine mit leeren Händen da stehen, trifft eine These immer mehr den Nagel auf den Kopf: Geld regiert den Fußball und das in einer immer grausameren und skrupelloseren Art und Weise. Möglich gemacht durch Hampelmänner, durch Marionetten, die sich dann auch noch für ihre sportlichen Leistungen feiern lassen. Nein, bis auf wenige Ausnahmen sind sie es nicht wert, ihre Namen, ihre Bilder, ihre Signaturen auf irgendwelchen Postern zu verehren, sich Dressen mit ihren Namen beschmutzen zu lassen um wenig später zu erkennen, dass die vermeidliche Liebe nichts war als Schall und Rauch. Ein Marketinggag von Funktionären, die in diesem System eine ähnliche Rolle einnehmen wie die Spieler die sie verpflichten. Ihr Platz ist hinter dem Schreibtisch, nicht auf dem Feld, Gehalt und Prestige in vielen Fällen jedoch ebenso der primäre Antriebsfaktor.

In Zeiten wie diesen, wo der Anteil der Ausgaben für Spieler bei den meisten Vereinen schon fast das gesamte Budget aufbraucht, wird eines immer augenscheinlicher: wir sind es, wir, die Fans! WIR SIND DER VEREIN, nicht die, wir sind es die Brücken schlagen von der einen Spielergeneration zur nächsten, die das Massenphänomen Fußball und dessen Eigenschaften am Leben erhalten: Leidenschaft, Dramatik, Emotion! Dafür leben wir, und kein Spieler, Trainer oder Manager hat das Recht diese Ideale buchstäblich mit Füssen zu treten!

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