Subkultur Kurve

Ein gutes Wochenende beginnt an einem Montag. Die ersten Stunden am Arbeitsplatz, in der Schule oder an der Universität sind geprägt von Repliken auf ein ereignisreiches Wochenende, Erinnerungen in Wort und Bild lassen alles wie einen Film noch einmal ablaufen. Die brennende Bengale, die gepanzerte Exekutive, der Gesang, das Adrenalin, die Stärke und Geschlossenheit der Kurve, alles spult sich wieder herunter.
Am Nachmittag trifft man in der Stadt bekannte Gesichter, das Erlebte wird aus anderen Blickwinkeln erzählt, ein gemeinsames Bier getrunken.

Schon Tags darauf beginnen die Planungen für ein neues Wochenende, ein Wochenende mit Rapid Wien. Wie fahren wir?, die ersten Anrufe, dann die Entscheidung, das Finanzielle wird geregelt und schließlich trudelt Anmeldung um Anmeldung herein. Die Vorfreude steigt, der eine fährt mit, der andere auch, leiwand dann sind wir ja wie per Gesetz verordnet alle wieder vereint. Per Gesetz? – das lässt mich nachdenken. Es sind doch wirklich Gesetze nach denen dies alles abläuft, Regelmäßigkeiten in denen sich alles abspielt. Niemand wird gezwungen sich jede Woche ins Auto, den Bus oder den Zug zu setzen, hunderte Kilometer abzuspulen und die Hälfte des Wochenendes zu opfern. Zahlt sich das alles aus – natürlich zahlt es sich aus. Die Kurve, ihre Eigenheiten, ihre Organisation, ihre Macht, das Gefühl ein Teil des Ganzen zu sein, dazuzugehören, ein Teil von Rapid Wien, Teil eines Mythos – unbegreiflich für Außenstehende, selbstverständlich für uns. Absperrgitter, Polizei, Fahnen, Doppelhalter, Trommeln, Choreomaterial, Fanzines, das Stadion, der Zaunbehang, der Geruch von abgebrannten Fackeln, Rauch, der Gegner, die Atmosphäre, das alles ist Teil einer Subkultur, der Subkultur Block West und seinen Konsorten. Jeder ist Teil des Ganzen, erzählt seine eigene Geschichte und will andere erzählt bekommen. Jeder leistet – bewusst oder unbewusst – einen Teil zum perfekten Ganzen. Block West Rapid Wien – oft kopiert nie erreicht!

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