Durchwachsener Saisonauftakt

Servas Rapidler zur Saison 2019/20!

Wie man an der nachgelassener Regelmäßigkeit der Spielberichte gegen Saisonende gemerkt hat, war die Luft in Hütteldorf gegen Saisonende einfach draußen. Das untere Play-Off gepaart mit wechselhaften Leistungen, der Cup-Finalniederlage und dem verpassen des Europacups als I-Tüpferl ließen die Sommerpause in unseren Reihen sehr willkommen erscheinen.

Jetzt befinden wir uns vor der 4. Bundesliga-Runde bei einem Punktestand von 4 und die Auslosung für die 2. Cup-Runde steht mit dem Heimspiel gegen die Marketingmannschaft aus Fuschl auch schon fest. Wie es dazu kam, in einem kurzen Sammelbericht der ersten Spiele der Saison:

Allerheiligen-Rapid: 1:9

Saisonauftakt in der Steiermark, auswärts beim SV Allerheiligen. Rapid mit den Neuverpflichtungen Fountas und Schick von Beginn an und einigen hundert Rapidlern im skandalösen Gästesektor: 18€ Eintritt für eine dank Regen leicht rutschige „Lendn“ lässt natürlich die Solidarität mit den kleineren Vereinen nicht wachsen.
Die Tornados eröffneten die Saison Choreotechnisch mit einem Thermencup-Memorial: „10 Jahre Thermencup – holt endlich echte Titel!“ auf dem Spruchband, dahinter grün-weiße Fahnen.

Sportlich startete die Mannschaft das ungleiche Kräftemessen ambitioniert und kam schon in Minute 5 zum 1:0 durch Murg. Nach weiteren zahlreichen Chancen sorgte ein Standard für das 2:0: Eckball Murg auf Schwab, der weiter auf Hofmann, welcher aus kurzer Distanz einschob. Das dritte Tor vor der Pause machte Hofmann’s Innenverteidigerkollege Dibon nach Flanke von Schwab, schon zur Pause konnte man also vom souveränen Aufstieg in die 2. Runde ausgehen.
In der 2. Hälfte legte die Mannschaft dann noch durch Fountas, Knasmüllner, Schwab, Murg, Barac und Arase 6 Tore nach, während die Allerheiliger den Ehrentreffer zum zwischenzeitlichen 1:7 erzielen konnten.
Im Block wurde noch mit Pyro und lauten Gesängen der Saisonauftakt standesgemäß eingeläutet und schließlich wieder per Bus und Autos nach Wien aufgebrochen, wo am darauffolgenden Freitag die Marketingsektion wartete.

SK Rapid – Marketingkonstrukt: 0-2

Nach dem klaren aber nichtssagenden Auftakterfolg im Cup war die Ungewissheit in Wien Hütteldorf groß, wie gut präsentieren wir uns sportlich im Vergleich zu den Winkeladvokaten, die im Sommer immerhin deren Trainer und einige wichtige Spieler verloren haben, während wir uns punktuell verstärken und die erste volle Sommervorbereitung unter Kühbauer mit einer gut halbjährlichen Eingewöhnungszeit absolvieren konnten.
Andererseits wären die nachrückenden Spieler von Salzburg von besserer Qualität als alle unserer Spieler und es ist bei den derzeitigen Hanseln eh egal, ob sie perfekt eingespielt sind oder nicht.

Leider sollte sich die zweite Prognose bewahrheiten und wir mit einer Auftaktniederlage in die Meisterschaft starten, aber alles der Reihe nach. Die Tornados zeigten den zweiten Teil ihres Auftakt-Titelchoreo-Doppels im Block West des Weststadions:
Auf dem Spruchband ein Leitbild-Zitat: Erfolg ist uns Erbe und Gebot zugleich!
Im Hintergrund zentral ein runder Überzieher mit dem Krankl-Spruch „Der Teller gehört nach Hütteldorf“ und dazu grün-weißen Plastik-Luftballons in Pfeilform als Hintergrund. Ohne Frage ein sehr leiwandes Bild! Wie sehr wir uns als gesamter Verein allerdings mit der Titelforderung in der ersten Runde gegen einen aktuell, auch wegen unserer Unfähigkeit, übermächtigen Gegner gut tun, steht für mich in den Sternen.

Sportlich zeigte sich die Truppe bemüht aber zahnlos. Zwei halbe Chancen fanden wir in Hälfte eins durch Fountas und Schwab vor, bis Haaland einen Pass aus dem Mittelfeld auf Minamino durchsteckte, der Strebinger zum 0:1 überlupfte und dazu auch noch unglücklich ausknockte, sodass Knoflach von nun an das Tor hütete. Die Gäste hätten vor der Pause via Lattenkopfball schon 2:0 in Führung gehen können, doch mit dem 0:1 in die Pause schöpfte unsere Mannschaft neuen Mut: Nach dem Seitenwechsel kamen Murg, Knasmüllner und Badji abermals zu Halbchancen, und das Spiel war zu diesem Zeitpunkt gefühlt noch nicht entschieden.
In Minute 82 änderte sich das dann rasch, ein blöder Ballverlust, ein guter Pass, Okugawa auf 0:2 – Auftaktniederlage, im Endeffekt verdient.

St. Pölten – SK Rapid: 2:2

Nach dem Realitätscheck zu Saisonbeginn jetzt der erste vermeintlich einfache Gegner, wo man einfach einen Sieg erwarten musste, gerade weil der Gegner im Sommer eine Transfersperre hatte und unter anderem Taxi Fountas abgeben musste, der sich bei uns bisher ja sehr ordentlich anstellt.
Der Block West zeigte ein dichtes Stoffintro zu Spielbeginn und begann durchaus lautstark, unsere Mannschaft nach vorne zu peitschen. Diese nahm den Elan anfangs auch auf und kam zu einigen Abschlüssen, die nach und nach aber verflachten. In der 38. Minute dann ein Schnitzer-Alarm, der die sich einstellende Lethargie auf den Rängen aufrüttelte: St. Pölten-Goalie Riegler spielte mit einem katastrophalen Fehler den Ball direkt vor die Füße unseres griechischen Neuzugangs, der problemlos zum 1:0 einschob. Doch wer glaubte, dass eine Rapid daraus Selbstvertrauen zieht und jetzt bis zur Pause weiter die Schrauben anzieht, wurde wieder einmal enttäuscht – Ausgleich Robert Ljubicic in der 43. Minute.

In die 2. Hälfte startete man noch immer mit einer Siegeserwartung, die in der 47. Minute von Mert Müldür nocheinmal befeuert wurde: Flanke vom eingewechselten Schobesberger, Müldür per Kopf ins lange Eck, Danke – Bitte, gemma jetzt!
Aber wir wären zur Zeit nicht Rapid, wenn wir uns nicht noch einen saublöden Rückschlag einfangen würden: Eckball, abgefälschter Schuss, auf einmal ein St. Pöltner vor Knoflach, 2-2..
Auch in der mit mit einigem an Pyro eingeläuteten Rapid-Viertelstunde konnte Rapid den Sieg nicht mehr erzwingen, nächste Enttäuschung also, ein Punkt in St. Pölten.

 

SK Rapid – SCR Altach: 2:1

Die Unruhe in Hütteldorf gehört leider seit der Stadioneröffnung beinahe dazu wie die Farben grün und weiß, passt doch die perfekt schmierige Marketingerzählung von Kommerz für sportlichen Fortschritt so gar nicht zu den semiprofessionellen Tönen die man aus dem inneren des Vereins immer wieder vernimmt und die sich in den sportlichen Wirren ausdrücken.
Im 4. Bewerbsspiel des Jahres hatten wir es schon wieder einmal geschafft, das ganze Stadion (übrigens mit 12.900 auch schon schütter gefüllt) erwartete unbedingt einen Sieg gegen die Vorarlberger, am besten einen überzeugenden. Unsere Spieler starteten in die Partei, als ob sie doch auf einmal den Ernst der Lage erkannt hätten und gingen durch einen Doppelpack von Taxi Fountas bis zur 11. Minute rasch mit 2-0 in Führung.

Doch das selbe Spiel wie in St. Pölten, nicht einmal aus einem günstigen Spielverlauf und einer diesmal 2-Tore Führung kann unsere Mannschaft aktuell Kontrolle über das Spiel übernehmen und konsequent und reif zu Ende spielen.
Ganz im Gegenteil, ein blöder Rückpass von Grahovac wird von Berisha erlaufen und Strebinger pariert zwar, die Wuchtl kommt aber nocheinmal zu den Altachern zurück. Flanke, Müldür scherzelt unglücklich zum Altach weiter und Gebauer erzielte so in der 27. Minute den Anschlusstreffer. Unnötig, selbst verschuldet.
Aber auch die zweite Spielhälfte wurde dann nicht mehr besser, ganz im Gegenteil – Chancen auf beiden Seiten, Altach mit mehr gefühlter Spielkontrolle, mehr Ballbesitz und Rapid schlicht nicht so, wie Rapid zuhause auftreten muss.

Allerdings traten auch die Rapid-Fans nicht so auf, wie man zuhause auftreten muss. Wir dürfen nicht vergessen, wir sind nicht die Scheiberl-Spieler aus Wien 10, wir müssen nicht zwangsläufig schön spielen, wenn auch offensiv. Zu aller erst muss der Kampf, die Entschlossenheit, die Leidenschaft und die Gemeinsamkeit stehen – dann ergibt sich auch das spielerische Moment wieder durch gestiegenes Selbstvertrauen.
Wenn einige Rapidler dann glauben, schon während des Spiels bei einigen Fehlpässen pfeiffen zu müssen oder nach einem gewonnen Spiel die Mannschaft auspfeiffen zu müssen, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.

In schweren Phasen müssen auch dreckige Siege her, am besten 5 davon am Stück, bis es wieder spielerisch zu laufen beginnt! Rapid braucht Veränderung, aber Rapid braucht auch den gemeinsamen Glauben an den Sieg!

 

 

 

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